Jemand hat mich gefragt: „Bist du glücklich?“ Und ich dachte: Was für eine unverschämte Frage. Keine dieser höflichen Floskeln wie „Wie geht’s dir?“, auf die man mit einem reflexartigen „Gut, danke.“ antwortet, ohne wirklich nachzudenken.
Nein, „Bist du glücklich?“ lässt sich nicht so leicht abschütteln. Es verlangt Präzision, als müsste man beweisen, dass man sein eigenes Leben im Griff hat. Und ich merkte, dass ich darauf keine klare Antwort hatte.
Das Beste, was mir einfiel, war: „Nein, aber ich war noch nie so kurz davor!“ Nicht besonders clever, aber irgendwie ehrlich. Kein triumphierendes „Ja“, das sich so glatt anfühlt, dass man es selbst nicht glaubt. Kein deprimiertes „Nein“, das sofort nach Erklärungen verlangt. Nur dieser Zustand dazwischen, der sich überraschend gut anfühlt.
Vielleicht ist das der Punkt. Man rauscht ein paar Mal mit Vollgas an der falschen Ausfahrt vorbei und merkt irgendwann, dass es gar nicht darum geht, den perfekten Weg zu finden. Sondern einfach weiterzumachen – auch wenn man sich dabei spektakulär verheddert.
Dieses ständige Herumirren ist kein Zeichen von „Scheitern“. Vielleicht zeigt es nur, dass man unterwegs genug mitgekriegt hat, um ein besseres Gespür dafür zu entwickeln, was einem wirklich wichtig ist.
„Kurz davor“ zu sein heißt auch, genug U-Turns, Sackgassen und absurde Umwege hinter sich zu haben, um endlich an einem Punkt anzukommen, der sich nach Klarheit anfühlt.
Vielleicht ist Glück gar nicht der verdammte Zielpunkt, sondern ein Zwischenstopp. Ein kurzer Moment, in dem man innehält, durchatmet und merkt, dass man gerade nicht hetzt. Dass man da ist. Dass es reicht. Vielleicht ist Glück nichts, was man ansteuert, sondern etwas, das einen manchmal einfach einholt. Unangekündigt. Ohne Absicht. Vielleicht ist das sogar besser so.
