Ich liebe diesen Job. Wirklich.
Allein schon für Sätze, bei denen einem das Lachen kurz im Hals stecken bleibt – und dann doch raus muss. Er schaute mich dabei an mit diesem Blick, der irgendwo zwischen trockener Selbstironie und stiller Erschöpfung lag, als hätte er gerade selbst überrascht festgestellt, dass der Satz stimmt. Wir haben so gelacht. Nicht, weil es unfassbar witzig war, sondern weil es erschreckend präzise war. Und weil zwei Menschen in dem Moment gleichzeitig verstanden haben, wie absurd und wahr das Leben manchmal ist.
Denn was keiner sagt: Klarheit ist ein Selektionsprozess. Grenzen setzen ist ein soziales Risiko. Und wer lernt, Konflikte nicht mehr zu vermeiden, verliert nicht selten die Beziehungen, die vom Vermeiden lebten. Das Tragische daran ist nicht die Einsamkeit. Das Tragische ist, wie oft wir erst durch sie merken, wie viel von uns vorher fehlte.
Wenn du ehrlich wirst, kannst du nicht mehr alles behalten. Aber du bekommst – so abgedroschen es klingt – dich selbst ein Stück zurück. Und das ist ein sehr stiller, aber sehr guter Tausch.
Und plötzlich sitzt da wieder jemand, der dich kennt – von heute und trotzdem noch.
Es gibt diese Abende, die wie ein kurzer Urlaub vom Zeitgefühl sind.