Ich mache gerade eine traumasensible und emotionsfokussierte Mental Health Coachingausbildung für Coaches. Nicht, weil ich nach einer neuen Wunderwaffe gegen Stress suche, sondern weil ich mit Menschen arbeite, deren Systeme manchmal Alarm schlagen, wenn nichts brennt. Und weil ich selbst eines dieser Systeme habe.
Das Nervensystem ist ein brillanter Analytiker mit einem fatalen Hang zur Paranoia. Es scannt permanent die Umgebung nach Gefahr, ohne sich darum zu scheren, ob diese Gefahr tatsächlich existiert oder nur als Konzept irgendwo im limbischen System herumgeistert. Ein unfreundlicher Blick, ein zweifelnder Tonfall – für ein überambitioniertes Nervensystem ist das alles schweres Geschütz.
Und bevor man überhaupt nachdenken kann, wird ein unsichtbarer Sicherheitsrat einberufen, der mit eiserner Konsequenz entscheidet, dass Flucht, Erstarrung oder Angriff sinnvolle Optionen sind. Nur weil jemand „Wir müssen reden“ gesagt hat.
Warum diese Ausbildung? Weil ich es unfassbar spannend finde, wie unser Nervensystem auf Trigger reagiert – blitzschnell, irrational und gleichzeitig nach einem ganz eigenen Muster, das immer eine innere Logik hat. Die eigentliche Herausforderung ist, diese Logik zu verstehen, ernst zu nehmen und sie – wenn nötig – zu beruhigen.
Am Ende geht es darum, die eigenen Muster und die der Menschen, mit denen ich arbeite, so klar zu durchschauen, dass deutlich wird, was es gerade braucht – Schutz, Herausforderung oder einfach nur das Gefühl, endlich verstanden zu werden.
