Es ist dieser Moment, auf den wir angeblich hinarbeiten. Alles ist ruhig. Kein Drama, keine Katastrophe am Horizont. Vielleicht zum ersten Mal seit Jahren nichts zu reparieren. Kein innerer Alarm, der brüllt, dass gleich etwas zerbricht. Und trotzdem sitzt sie da. Ganz leise. Die Panik. Diese kleine, verirrte Stimme im Kopf, die fragt: „Zu früh gefreut?“
Weil wir gelernt haben, dass Glück verdächtig ist. Dass, wer sich zu entspannt, das Schicksal provoziert. Als gäbe es da oben ein finsteres Buchhaltungsteam, das Notizen macht: „Achtung, der lacht zu sehr – Rechnung folgt.“
Also halten wir den Atem an. Trauen der Sache nicht. Feiern lieber später. Oder gar nicht.Und vielleicht ist das unser größtes Missverständnis: Dass Glück ein Zustand ist, der eine Berechtigung braucht. Den man sich erst verdienen muss, mit harter Arbeit, tiefen Erkenntnissen, emotionalem Muskelkater. Und wenn er dann wirklich kommt, wissen wir nicht wohin damit. Schauen uns verdächtig um, als würde gleich jemand auf die Schulter tippen und sagen: „Sorry, war ein Irrtum.“Dabei will Glück gar nichts von uns. Es will nicht, dass wir es besser machen. Es will auch keinen Dankesbrief. Es will nur, dass wir da bleiben. Ohne Fluchtpläne. Ohne geduckte Haltung. Ohne den Reflex, den Moment schon mal sicherheitshalber zu sabotieren, bevor das Leben es tut.Vielleicht ist Glück einfach nur: sich trauen, sich zu früh zu freuen. Und zwar genau jetzt