Ich nehme dich ernst genug, um mich durch dich stören zu lassen.

Kristin Kirchhoff

Kristin Kirchhoff

01.04.2025

Eigentlich war’s nur ein Kaffee. Ein lockeres Treffen, ein bisschen Sonne, kein großer Plan.
Und dann saß ich mit jemandem da, den ich unfassbar klug finde – wach, tiefsinnig, nullgeschwätzig.

Wir kamen auf seine Beziehung.
Und irgendwann sagte er, fast beiläufig:

„Ich glaube, meine Beziehung hat so eine Tiefe, weil wir uns gegenseitig voneinander stören lassen.“

Nicht, weil sie sich perfekt ergänzen. Nicht, weil alles reibungslos läuft. Sondern gerade, weil es das nicht tut.

Und ich wusste sofort, was er meint.

Die meisten Beziehungen beruhen auf Passung. Gleicher Humor, ähnliche Werte, vertraute Dynamik. Man versteht sich, bestätigt sich, findet schnell eine gemeinsame Spur. Das ist angenehm – aber oft auch: vorhersehbar.

Solange niemand aus der Rolle fällt, bleibt alles ruhig. Aber vielleicht auch ein bisschen beliebig.

Was er beschreibt, ist etwas anderes:
Eine Beziehung, in der man einander nicht in Ruhe lässt. Sondern sich berührt – dort, wo es ungemütlich wird. Nicht aus Prinzip. Nicht aus Trotz. Sondern, weil keiner aufhört, er selbst zu sein.

Da entsteht Reibung. Widerstand. Nicht, weil etwas nicht funktioniert – sondern weil etwas lebendig ist.

Das ist kein Dauerstreit. Kein Drama. Keine On-Off-Story. Sondern ein stilles Aushandeln. Ein gegenseitiges Zumuten. Ein Dranbleiben – gerade weil es nicht immer leicht ist.

Und vielleicht ist genau das Nähe:
Nicht, dass man sich immer versteht. Sondern, dass man sich nicht verliert, wenn man es gerade nicht tut.

Nicht jede Irritation ist ein Zeichen von Tiefe.
Aber jede Tiefe braucht mindestens eine Irritation.

Wer keine Reibung zulässt, bleibt in seiner Komfortzone. Und wer nur Bestätigung sucht, wird nichts über sich selbst verstehen.

Vielleicht ist das der eigentliche Liebesbeweis: Dass man einander stören darf. Und trotzdem bleibt.

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