Manchmal frage ich mich, ob Menschen überhaupt verstanden werden wollen – oder nur genau das Gegenteil.
Denn verstanden zu werden bedeutet doch:
sich zeigen zu müssen.
Position beziehen.
Ambivalenz aushalten.
Und am Ende vielleicht sogar: sich bewegen.
Manche Menschen wollen das nicht.
Sie wollen keine Lösung.
Sie wollen, dass du sie falsch verstehst.
Damit sie sich bestätigt fühlen.
Wer lieber Recht hat als Nähe, inszeniert das Missverständnis wie eine rhetorische Falle.
Vage Formulierungen, strategisch gesetzte Pausen, der kleine Unterton der Kränkung.
Nicht zu viel, nicht zu wenig.
Gerade genug, um sich später zurückzuziehen – ohne sich erklären zu müssen.
In Organisationen nennt man das dann „schwierige Kommunikation“.
Im Coaching: ein Schutzmuster.
In Meetings: ein Energiefresser.
Im echten Leben: ziemlich anstrengend.
Das Problem ist nicht die fehlende Lösung.
Sondern der Mangel an Absicht, überhaupt in Beziehung zu gehen.
Denn wer verstanden werden will, riskiert, entdeckt zu werden. Und das ist weitaus bedrohlicher als jede Meinungsverschiedenheit.
Also bleibst du außen vor.
Und denkst: Vielleicht hab ich’s falsch verstanden.
Hast du nicht.
Du warst nie eingeladen, es richtig zu verstehen.