Menschen hassen sich selbst genug, um sich zu sabotieren, aber nicht genug, um sich wirklich zu ändern. Interessant, oder?

Kristin Kirchhoff

Kristin Kirchhoff

14.03.2025

Wir alle kennen diesen Zustand: zu unzufrieden, um glücklich zu sein, aber nicht verzweifelt genug, um alles anders zu machen. Stattdessen perfektionieren wir die Kunst der subtilen Selbstsabotage. Wir bleiben in Jobs, die uns langweilen, in Beziehungen, die uns auslaugen, in Gedanken, die uns begrenzen. Nicht, weil wir es nicht besser wüssten, sondern weil das Bekannte – so ungesund es auch sein mag – immerhin vertraut ist.

Wir sabotieren uns nicht aus Dummheit, sondern aus einem brillanten Überlebensinstinkt. Veränderung bedeutet Unsicherheit, Irritation, vielleicht sogar Scheitern. Und das ist das Letzte, worauf unser Gehirn Lust hat. Lieber vorhersehbare Unzufriedenheit als ungewisses Glück. Denn wer weiß, ob es da draußen wirklich besser wird? Vielleicht ist der nächste Job noch schlimmer, die nächste Beziehung noch komplizierter.

Und so drehen wir uns weiter im Kreis. Wir machen ein bisschen Therapie, lesen kluge Bücher, setzen uns Ziele – aber nur in einem Maß, das sicherstellt, dass nichts wirklich passiert. Veränderung, aber bitte ohne Risiko. Wachstum, aber bitte ohne Krise. Glück, aber bitte ohne die Zumutung, sich dafür bewegen zu müssen.

Doch irgendwann funktioniert diese Strategie nicht mehr. Vielleicht ist es ein Sonntagabend, an dem du nicht mehr weißt, wofür du montags aufstehst. Vielleicht eine Beziehung, in der du dich immer kleiner machst. Vielleicht eine Erkenntnis, die sich nicht mehr wegschieben lässt.

Und dann? Dann beginnt das, was wir so lange vermieden haben: wirkliche Veränderung. Keine radikale Selbstoptimierung, kein hektisches „Alles-muss-anders-werden“-Manöver. Sondern die ehrliche Entscheidung, sich nicht mehr selbst im Weg zu stehen. Fehler zu machen, zurückzufallen, sich zu hinterfragen – und trotzdem weiterzugehen.

Es wird unangenehm. Es wird Tage geben, an denen du alles infrage stellst. Aber genau hier liegt die eigentliche Entscheidung: Lässt du dich wieder einfangen – oder hältst du aus, was danach kommt?

Denn das ist der wahre Bruch mit der Selbstsabotage: zu begreifen, dass niemand kommen wird, um dich zu retten. Kein perfekter Moment, keine ideale Gelegenheit, kein Wunder, das dich aus der Misere zieht. Nur du selbst.

Und vielleicht ist das die beste Nachricht überhaupt. Denn wenn du selbst die größte Hürde bist – dann bist du auch der Schlüssel. Und weißt du, was das Schönste daran ist? Der Schlüssel steckt die ganze Zeit von innen.

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