Stärke ist auch nur eine Art, nicht zu stören.

Kristin Kirchhoff

Kristin Kirchhoff

01.04.2025

Stark sein sieht von außen gut aus.
Man wirkt klar, kontrolliert, belastbar.
In Meetings. In Beziehungen. In Krisen.
Man kriegt Dinge auf die Kette, auch wenn es eng wird. Man antwortet mit Überblick, nicht mit Tränen. Man nennt das dann: souverän.

Was man nicht sieht: Wie viele Menschen diese Souveränität nicht geerbt, sondern erarbeitet haben. Nicht aus Ehrgeiz, sondern aus Notwendigkeit.

Stärke entsteht oft dort, wo keine andere Option blieb. Wo es niemanden gab, der aufgefangen hat. Wo man früh gelernt hat, dass Gefühl nur dann okay ist, wenn es störungsfrei verpackt ist.

Und so wird Stärke zur Strategie. Nicht ungesund – aber auch nicht immer freiwillig.
Man funktioniert, weil’s gebraucht wird.
Man bleibt klar, weil jemand muss.
Und irgendwann wird man genau dafür gemocht: Weil man nie zu viel braucht. Nie schwankt. Nie wackelt.

Das fühlt sich anfangs gut an. Später oft seltsam leer. Denn Stärke ist zwar nützlich – aber auch eine Art Tarnung. Sie schützt. Aber sie trennt auch. Vor allem von dem, was weich ist. Echt. Oder unfertig.

Die Psycholog:innen nennen das: Überanpassung. Im Alltag nennt man das oft: stark. Oder bewundernswert.
Was fast wie ein Kompliment klingt – und trotzdem nicht ankommt.

Vielleicht sollten wir gar nicht aufhören, Stärke zu schätzen. Aber wir könnten anfangen, sie genauer zu lesen.

Denn es gibt einen Unterschied: Zwischen Stärke, die trägt. Und Stärke, die schützt.
Die eine ist stabil. Die andere ist erschöpft.

Die erste braucht Anerkennung.
Die zweite vielleicht einfach mal jemanden, der fragt, wie’s wirklich geht. 

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