Als Coach und Mediatorin erlebe ich immer wieder, wie sich Menschen in den gleichen Konflikten wiederfinden – in Beziehungen, im Job, mit sich selbst. Unterschiedliche Gesichter, gleiche Muster.
„Warum passiert mir das immer?“
„Wieso lande ich immer in solchen Situationen?“
„Warum sind andere so unzuverlässig, egoistisch, verletzend?“
Die Frage klingt harmlos, fast klagend. Aber wenn sie immer wieder auftaucht, dann ist sie vielleicht gar keine echte Frage mehr. Sondern ein Drehbuch.
Denn je tiefer ich in Gespräche eintauche, desto deutlicher wird: Viele Menschen glauben, sie haben einfach Pech. Aber eigentlich wiederholen sie unbewusst Geschichten, die sie längst auswendig kennen.
Unser Gehirn liebt Muster. Möglicherweise liebt es Vorhersehbarkeit sogar mehr als Glück.
Wenn wir früh gelernt haben, dass Liebe an Bedingungen geknüpft ist, dass Nähe schmerzhaft sein kann oder dass wir immer um Aufmerksamkeit kämpfen müssen, dann suchen wir uns – ohne es zu merken – genau die Menschen und Situationen aus, die dieses Bild bestätigen.
Nicht, weil es gut für uns ist.
Sondern weil es vertraut ist.
Denn was wäre, wenn plötzlich jemand käme, der nicht in dieses Muster passt?
Jemand, der bleibt, ohne dass du kämpfen musst?
Jemand, der dich nicht kleinredet oder ignoriert?
Vielleicht würdest du genau dann skeptisch werden.
Vielleicht würdest du dich zurückziehen.
Vielleicht würdest du sogar provozieren, um die Geschichte zu schreiben, die du kennst: „Siehste? Menschen verlassen mich immer.“
Natürlich gibt es äußere Umstände, Zufälle, andere Menschen mit eigenen Geschichten.
Doch: Wenn du immer wieder in dieselben Dramen gerätst, lohnt es sich, genauer hinzuschauen.
Die gute Nachricht?
Du kannst eine neue Geschichte schreiben.
Aber nur, wenn du bereit bist, ein Ende zu riskieren, das du noch nicht auswendig kennst.