Wie Flexibilität Lösungen schafft.
Stell dir vor, du stehst auf einer Bühne, ohne Drehbuch, ohne Plan, und alles, was du hast, ist dein Gegenüber – und das Publikum wartet gespannt, was als Nächstes passiert. Willkommen im Improvisationstheater! Diese Kunstform, die auf spontaner Reaktion und kreativen Einfällen basiert, bringt uns eine wertvolle Lektion bei: Flexibilität ist der Schlüssel – nicht nur auf der Bühne, sondern auch in Konfliktsituationen.
In meiner Arbeit als Mediatorin und Coach sehe ich oft, wie festgefahrene Situationen durch starres Denken schwieriger werden. Wir neigen dazu, auf Standpunkten zu beharren oder uns so auf das Ergebnis zu fixieren, dass wir den Prozess aus den Augen verlieren. Doch was, wenn wir stattdessen lernen, flexibel zu bleiben und auf das Unvorhergesehene zu reagieren?
Improvisationstheater lehrt uns genau das. Eine der Grundregeln ist das „Ja, und…“-Prinzip. Anstatt die Idee des anderen sofort abzulehnen, nimmst du sie an und baust darauf auf. Diese Haltung schafft Raum für Kreativität und hilft, unerwartete Wendungen als Chance statt als Bedrohung zu sehen. Übertragen auf die Konfliktlösung bedeutet das: Wenn wir auf die Ideen und Bedürfnisse unseres Gegenübers eingehen, anstatt sie zu blockieren, entsteht ein echter Dialog.
Flexibilität heißt jedoch nicht, die Kontrolle zu verlieren. Es geht darum, mit Ungewissheiten umzugehen, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren. In einer Mediation kann das bedeuten, auf neue Informationen zu reagieren oder eine andere Perspektive einzunehmen, ohne den Fokus zu verlieren. Genauso wie im Improvisationstheater, wo die Geschichte durch Zusammenarbeit weiterentwickelt wird.