Intuition ist keine Superheldin, eher ein cleverer Sidekick.

Kristin Kirchhoff

Kristin Kirchhoff

14.08.2025

Heute war wieder so ein Tag, an dem ich gemerkt habe, wie oft ich in meiner Mediationsausbildung über Intuition spreche. Ich ermutige die Teilnehmenden immer wieder, dieses leise Bauchgefühl ernst zu nehmen. Besonders dann, wenn die Stimmung kippt oder jemand etwas sagt, das zunächst banal wirkt, aber doch eine besondere Schwingung mitbringt. Intuition ist da oft eine ziemlich gute Wegweiserin.

Aber heute habe ich selbst noch einmal genauer hingeschaut: Was ist Intuition eigentlich? Ich wollte sie für mich greifbarer machen, weil ich spüre, dass dieses Wort schnell eine Art Heiligenschein bekommt, als wäre Intuition automatisch die Wahrheit.

Ich glaube, Intuition ist eher wie eine feine Spürnase. Sie ist schnell, meistens hilfreich, weil sie uns eine erste Richtung zeigt. Gleichzeitig ist sie aber auch gefärbt von dem, was wir schon erlebt haben: unsere Geschichten, Prägungen, Ängste, Vorurteile. Ein bisschen wie ein Navi, das zwar meistens die richtige Straße kennt, aber manchmal einen Umweg einbaut, weil es noch eine alte Baustelle gespeichert hat.

Mir ist deshalb wichtig, dass Intuition nicht die alleinige Regie übernimmt. Sie darf ihre Impulse geben, aber ich will ihr auch widersprechen dürfen. Gerade in der Mediation kann es leicht passieren, dass wir etwas in andere hineininterpretieren, was da gar nicht ist. Oder dass wir an einer alten Geschichte hängen, die eigentlich nur noch unser eigener Schatten ist.

Ich will Intuition also nicht verteufeln… im Gegenteil, ich finde sie großartig. Aber sie darf kein Freifahrtschein sein. Ich finde es ehrlicher (und meistens hilfreicher), wenn wir ihr mit einer Portion Skepsis begegnen. Ein: „Danke für den Hinweis, ich schau’s mir an, aber ich prüfe es erst mal.“

Das sage ich auch meinen Teilnehmenden: Vertraut eurer Intuition, aber prüft sie. Besonders dann, wenn euch etwas triggert oder eine starke Emotion hochkommt. Denn manchmal ist das ein echtes Signal und manchmal nur die eigene Baustelle, die sich meldet.

Ich glaube, genau diese Balance hilft uns in der Mediation: der Mut, dem eigenen Gefühl zu vertrauen und gleichzeitig die Klugheit, es nicht zu verabsolutieren.

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