Wer Klarheit will, muss Verlust aushalten.

Kristin Kirchhoff

Kristin Kirchhoff

14.08.2025

Ich erlebe das immer wieder. In Gesprächen mit Führungskräften. In Teams. In Veränderungsprozessen. Alle sprechen über Klarheit, fordern sie, wünschen sie sich… als Lösung für das, was diffus geworden ist. Aber wenn sie dann da ist, verändert sich alles. Und nicht immer in dem Sinn, den man sich erhofft hat.

Denn Klarheit klingt nach Struktur, nach Richtung, nach Erleichterung. Aber in der Praxis bedeutet sie oft: jemand zieht eine Linie. Und eine andere:r steht plötzlich auf der „falschen“ Seite.

Klarheit klärt nicht nur. Sie trennt. Sie entscheidet. Sie beendet. Sie löst. Und sie fordert. Sie bringt an den Tag, was nicht mehr trägt und wer nicht mehr mitgehen will oder kann.

Grenzen markieren Handlungsspielräume und verlieren dabei oft ihre Unschuld. Wer eine Grenze setzt, sagt auch: Bis hierhin, aber nicht weiter und das fühlt sich selten gut an. Für niemanden.

Deshalb bleibt vieles lieber vage. Damit sich niemand ausgeschlossen fühlt. Damit man niemandem wehtut. Damit alles so offen bleibt, dass es keiner verantworten muss.

Aber ich glaube: genau darin liegt das Risiko. Wenn Zugehörigkeit nur noch darüber funktioniert, dass niemand deutlich wird, wird das System träge. Stillstand tarnt sich dann als Rücksicht und Überforderung als Offenheit.

Ich glaube an Klarheit. Aber nicht als Instrument, sondern als Haltung. Nicht als Mittel zur Durchsetzung, sondern als Einladung zur Auseinandersetzung. Und ja… sie hat ihren Preis. Aber Unklarheit hat ihn auch. Nur zahlt man ihn später.

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