Warum wir manchmal die schwierigsten Verhandlungen mit uns selbst führen.
Hast du schon mal darüber nachgedacht, wie oft du den härtesten Verhandlungspartner direkt in deinem Kopf findest? Wir alle kennen diese inneren Gespräche: „Soll ich das wirklich sagen?“ – „Was, wenn ich mich irre?“ – „Oder vielleicht doch warten?“ Dieser innere Dialog, in dem wir Pro und Contra abwägen, ist ein faszinierendes Phänomen, das nicht nur unser Leben beeinflusst, sondern auch einen enormen Einfluss auf unsere Verhandlungsfähigkeit hat.
Im Coaching und in der Mediation begegnen mir immer wieder Klient:innen, die eigentlich genau wissen, was sie wollen – es aber nicht aussprechen. Warum? Weil die inneren Stimmen oft lauter sind als die äußeren Konflikte. Eine Stimme drängt zur Handlung, die andere zögert. Der Verhandlungstisch ist dann nicht im Konferenzraum, sondern in unseren Köpfen.
Das Entscheidende ist: Diese inneren Verhandlungen laufen selten bewusst ab. Wir wägen ab, verwerfen Optionen, denken uns Argumente aus – oft, ohne es zu merken. Und genau hier liegt der Grund, warum viele Menschen in Entscheidungen feststecken oder Konflikte nicht ansprechen. Sie haben die “interne Verhandlung” noch nicht abgeschlossen.
Als Mediator:in sehe ich es oft als meine Aufgabe, diesen inneren Dialog bewusst zu machen. Denn wenn wir verstehen, wie unsere inneren Stimmen funktionieren, können wir sie steuern und selbstbewusster kommunizieren. Manchmal hilft es, die eigenen Argumente wie bei einer Mediation zwischen zwei Parteien zu betrachten: Was will die eine Seite? Was die andere? Welche Bedürfnisse stecken dahinter?
Wenn wir lernen, mit uns selbst zu verhandeln, fällt es uns leichter, auch äußere Konflikte zu meistern – mit Klarheit und Verständnis für die eigenen Bedürfnisse.