Das Gefühl ist vertraut: Du betrittst einen Raum, gibst eine Idee preis, wagst einen Schritt nach vorne – und plötzlich hörst du sie. Diese Stimme. „Was, wenn sie merken, dass du nicht so gut bist, wie du wirkst?“ Sie ist leise, aber zielsicher. Sie erinnert dich daran, dass du nur Glück hattest, dass dein Können nicht reicht, dass dein Scheitern unausweichlich ist. Willkommen in der Arena des Selbstzweifels.
Doch hier liegt der eigentliche Clou: Dein Imposter ist kein Feind. Er ist ein Indikator. Er taucht nur dort auf, wo du dich in neues Terrain wagst, wo du Risiken eingehst, wo du wirklich etwas zu verlieren hast – und (Achtung Spoiler!) noch mehr zu gewinnen. Niemand fühlt sich wie ein:e Hochstapler:in, wenn er oder sie im Bekannten hockt. Dieses nagende Gefühl ist kein Hindernis. Es zeigt dir, dass du am richtigen Ort bist: Am Rand deiner Komfortzone, bereit, loszugehen.
Das Problem ist nicht, dass die Stimme da ist. Das Problem ist, dass du sie ernst nimmst. Glaubst du wirklich, dass die anderen – die scheinbar Selbstsicheren, die Erfolgreichen – nie gezweifelt haben? Die Wahrheit ist: Die meisten improvisieren. Sie fühlen die Angst, die Unsicherheit, das Zittern in den Knien – und gehen trotzdem weiter. Nicht, weil sie cooler, mutiger oder klüger sind als du, sondern weil sie eines gerafft haben: Wenn du wartest, bis die Angst verschwindet, wartest du ewig.
Es ist nicht das Gefühl der Sicherheit, das uns voranbringt. Es ist die Bewegung, der erste Schritt, der zweite, der dritte – trotz der Unsicherheit. Die Dinge, auf die wir später stolz sein werden, entstehen nicht in Momenten, in denen alles leicht fällt und glatt läuft. Sie entstehen genau dann, wenn wir unsicher sind, wenn uns das Herz bis zum Hals schlägt, wenn wir glauben, dass wir es nicht schaffen – und genau dann weitermachen.