Sicherheit. Sie verspricht Schutz, Stabilität, ein Leben ohne Stolpersteine. Und sie ist wichtig. Sie gibt uns die Basis, die uns trägt, wenn der Boden unter unseren Füßen wackelt. Aber was passiert, wenn wir uns so sehr an sie klammern, dass wir das eigentliche Leben verpassen?
In meiner Arbeit als Coach treffe ich oft Menschen, die sich nach Sicherheit sehnen. Sie planen, kontrollieren, vermeiden Risiken – und wundern sich, warum sie nicht vorankommen. Denn je mehr wir versuchen, uns abzusichern, desto enger wird unser Radius. Sicherheit fühlt sich beruhigend an, ja, aber sie kann auch starr machen. Sie bewahrt uns vor dem Chaos, doch sie nimmt uns auch die Freiheit, darin zu wachsen.
Sicherheit ist wie ein Fallschirm. Sie ist da, um uns zu schützen, wenn wir springen. Aber sie ersetzt den Sprung nicht. Wenn wir nur am Rand stehen und uns ausmalen, was alles passieren könnte, bleibt der Fallschirm ein ungenutztes Versprechen. Das Leben beginnt nicht in der Vorbereitung – es beginnt im Sprung.
Aber das Unbekannte macht Angst. Es lässt uns zögern, treibt uns zurück in die vermeintliche Kontrolle. Dabei ist absolute Sicherheit eine Illusion. Kein Vertrag, kein Plan bewahrt uns vor dem Unvorhersehbaren. Doch das ist nicht das Problem – es ist die Lösung. Unsicherheit ist kein Feind. Sie ist der Raum, in dem wir entdecken, was wir wirklich können.
Die wahre Sicherheit kommt nicht von außen. Sie liegt in uns. Sie ist das Vertrauen, dass wir den „Sprung“ überleben, auch wenn es wackelig wird. Dass wir stolpern dürfen, ohne zu scheitern. Dass wir den Fallschirm öffnen können, wenn es nötig ist – und dass wir manchmal auch einfach fliegen, ohne ihn überhaupt zu brauchen.
Vielleicht ist Sicherheit gar nicht dazu da, uns vor dem Leben zu schützen. Vielleicht ist sie nur dazu da, uns den Mut zu geben, uns ins Ungewisse zu wagen.
Denn genau dort, wo nichts sicher ist, beginnt das Leben. Und genau dort finden wir uns selbst.